Quietschie oder Squeeker - ja oder nein
Von der Abfolge "wenn ich schreie, lässt du los und wendest dich ab!" habe ich bereits teilweise in den vorangehenden Tagesbericht-Anekdoten erzählt. Hier möchte ich dieses für mich wichtige Thema separat ansprechen, auch im generellen Zusammenhang mit der Beisshemmung beim Hund.
Plüschtier OHNE Quietschie
Die kleinen Racker sind nun schon gute 4 Wochen alt und "Aktion-Sequenzen" werden immer häufiger und heftiger. Sie nuckel, zupfen oder beissen sich in die Ohren, Fell und Ruten aber auch an empfindlichere Stellen. Dabei ist es wichtig, dass wenn das in der Situation angefallene Geschwisterchen aufschreit gleich losgelassen wird ohne zu zögern.
Die Welpen wissen ja wie man zubeisst aber noch gar nicht, wie heftig dieser Biss ist. Sie müssen vorzu lernen, ihre Kieferkraft so einzusetzen, dass sie zwar noch balgen können miteinander, aber das Geschwisterchen dabei nicht verletzt wird.
Nun gut...das Geschwisterchen ist ja nur ein Faktor und hat auch noch schützendes Fell. Wenn dann aber kleine Kinderhände, Füsse, Finger, etc...... angegangen werden wird's schwieriger. Ein kleines Kind reisst gleich die Hand weg, wenn sich die spitzen Milchzähnchen reinbohren und Blut (und Trännen) kann fliessen.
Was passiert nun, wenn die kleinen Wuschels als erstes Spielzeug ein zwar niedliches aber quietschendes Plüschtierchen zum Spielen bekommen. Mit den Geschwistern haben sie gelernt, dass sich dieses wehrt, schreit, womöglich auch mit den Pfoten um sich schlägt und es wird wirklich sofort losgelassen. Das Quietschie-Spielzeug bleibt, wehrt sich nicht und fuchtelt auch nicht mit irgendwelchen Beinen und Pfoten um sich. Auch die Mamma reagiert immer häufiger, jetzt wo jeder Biss zünftig sticht. Sie schreit zwar nicht auf, reagiert aber sofort indem sie den kleinen Racker zuerst mal warnt und dann womöglich auf den Rücken kehrt und blockiert, bis er ruhig wird. Oder sie geht ohne Kommentar weg und der Spielpartner ist verloren.
Nun können zwei Szenarien entstehen, die je nach Typ entgegengesetzt ausfallen können:
Die Prägung zwischen den Geschwistern sitzt tief und das schöne, neue, flauschige Quietschie-Spielzeug bleibt nach dem ersten Squieek liegen und ist uninteressant. Die Hundehalter sind entäuscht und schmollen, weil das neue Spielzeug so überhaupt nicht gut ankommt. "Warum spielt mein Hund nicht?" oder andere Unsicherheiten / Ärgernisse können aufkommen. Oder aber...
Da wird erneut und heftiger gebissen, geschütteln, in die Luft geworfen und nochmals zugebissen bis der Adrenalinspiegel so hoch kommt, dass sie gar nicht mehr aufhören können. Für den Zuschauer mag dies ja lustig und amüsant rüberkommen und der Clown, der seine Show abziet ist ja so süss und aktiv. Das gelernte Notfallprogramm und die Prägung mit den Geschwistern ist aber futsch.
Es ist also immens wichtig, dass die Beisshemmung mit dem neuen Hausgenossen sofort und weiterhin geübt wird. Wenn der Finger, die Zehe, die Nase oder das Ohr zwischen die spitzen Milchzähne kommt, wird aufgeschrieen und zwar laut. So festigt sich das Gelernte und wird nicht aufgehoben durch die, von der Tierindustrie scheinbar lustigen und wuschligen Quietschie-Spielzeugen.
Wenn nun das Spielzeug keine Laute von sich gibt, kann damit gezäukelt werden, es kann reingebissen, gehalten, rumgetragen, apportiert, geschüttelt und was auch immer gemacht werden. Aber.... wenn es quietscht und schreit, soll gefälligst sofort losgelassen werden.
Fazit: Wenn das Spielzeug hübsch und unbedingt gekauft werden soll, BITTE gleich den Squeeker drinnen aufstechen oder entfernen.
Hier möchte ich noch erwähnen, dass für gewisse jagdliche Aktivitäten Squeeker gebraucht werden, aber wollt ihr euren BBS wirklich jagdlich einsetzen?